Der Bundespräsident hat unser ehemaliges Vorstandsmitglied, Herrn Professor Dr. Rolf Kinne mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Ordensinsignien wurden durch die Bezirksregierung mit der Bitte um Aushändigung durch den Oberbürgermeister übersandt.
Professor Dr. Dr. h.c. mult. Rolf Karl–Heinz Kinne hat aufgrund seines jahrzehntelangen Engagements im wissenschaftlichen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben. 1968 promovierte er an der FU Berlin zum Doktor der Medizin. Zwei Jahre später habilitierte er sich und erhielt den Lehrauftrag für Biochemie an der Johann–Wolfgang–Goethe–Universität in Frankfurt/Main. Im Max–Planck–Institut (MOI) für Biophysik in Frankfurt/Main entwickelten Professor Dr. Kinne und seine Frau experimentelle Methoden in der Nierenforschung, die weltweit Aufmerksamkeit erfuhren und ihnen u.a. die Einladung zur Forschung im Mt. Desert Island Biological Laboratory (MDIBL) in Salisbury Cove, Maine, USA einbrachte. Von 1976 bis 2013 verbrachte Prof. Dr. Kinne in diesem Labor die Sommermonate, um grundlegende Nierenfunktionen an Meerestieren zu erforschen. 1979 wechselte er als Professor an das Albert Einstein College of Medicine der Yeshiva University in New York. Im Jahre 1980 wurde er von der Fakultät zum Chairman oft the Department of Physiology and Biophysics gewählt. 1985 verließ Professor Dr. Kinne New York und wurde Direktor am Max–Planck–Institut für Systemphysiologie und später molekulare Physiologie in Dortmund. Dieses Amt behielt er bis 2005. Von 1986 bis 2005 war er zudem Honorarprofessor für Physiologische Chemie an der Heinrich–Heine–Universität in Düsseldorf. Professor Dr. Kinne hat sich fortwährend für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingesetzt und ihnen die Möglichkeit gegeben, die vorhandenen Forschungsbedingungen optimal nutzen zu können. Seine Unterstützung ging dabei weit über das normale für seine Position übliche Maß hinaus. Die weitere Karriere vieler ehemaliger Doktoranden in Wissenschaft oder Wirtschaft zeugen nicht zuletzt von dem Grundstein, den ihr Doktorvater für deren späteren Erfolg gelegt hat. Dabei kam es auch immer wieder vor, dass Prof. Kinne, was nicht üblich ist, als Direktor des Max–Planck–Instituts selbst einem Doktoranden Labormethoden beibrachte. Erwähnenswert ist hierbei auch, dass er bereits früh die wissenschaftliche Kompetenz von Frauen in der Wissenschaft sehr unterstützt hat. Professor Dr. Kinne hat darüber hinaus stetig für den Wissenschaftsstandort Dortmund und das Ruhrgebiet geworben. Durch seine innovativen Ideen hat er in großem Maße dazu beigetragen, die wissenschaftliche Landschaft der Region Ruhr, insbesondere in Dortmund, mitzugestalten und zu prägen. Prof. Kinne hat seinerzeit die Entwicklung des Max–Planck–Instituts maßgeblich geprägt. So hat er dank seines Einsatzes u.a. verhindert, dass die Dortmunder Institute für Ernährungsphysiologie und Systemphysiologie geschlossen wurden.
Stattdessen wurden sie zusammengelegt und in Max–Planck–Institut für molekulare Physiologie umbenannt. Noch bevor er im Jahr 2005 seine Aufgaben im Max– Planck–Institut niederlegte, hat er erfolgreich dafür gekämpft, dass das MPI nicht aus Dortmund verlegt, sondern in ein neues Quartier auf dem Campus umziehen konnte: Das Institutsgelände wurde in räumlicher Nähe zur TU Dortmund und dem Technologiepark neu gebaut, was ein Grund für seinen Erfolg ist. Die Weitsicht und der Einsatz von Professor Dr. Kinne, mit dem er den Wissenschafts– und Innovationsstandort Dortmund initiiert und gefördert hat, haben
entscheidend zur Erfolgsgeschichte Dortmunds beigetragen. Zudem zeichnet sich Professor Dr. Kinne durch seine durchgängige Arbeit im Vorstand der Dortmund–Stiftung aus. Die Stiftung verfolgt das Ziel, Projekte in Wissenschaft und Forschung, Bildung, Erziehung und
Kultur zu fördern, um die Zukunftschancen des Standortes Dortmund zu verbessern. Hierzu hat Prof. Kinne als stellvertretender Vorstandsvorsitzender ebenso beigetragen wie dank der Bemühungen als Vorsitzender von windo, der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen Institutionen in Dortmund, wodurch es gelungen ist, den Dortmunder Wissenschaftstag ins Leben zu rufen. Drei Ehrenprofessuren der Johann–Wolfgang–Goethe Universität Frankfurt/Main, der Heinrich–Heine–Universität Düsseldorf und der Universität Neapel und die Ehrennadel der TU Dortmund im Jahr 2008 ehren nicht nur das hohe Niveau seiner Lehre und seine medizinischen Leistungen, sondern auch die menschlichen Qualitäten von Professor Kinne.